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Mehrfachbeauftragung Petri Garten
Leitidee Verbindung/ Vernetzung
Im Bestand werden zwei wesentliche Baum Habitate identifiziert, welche es zu erhalten gilt. Zwischen diesen beiden wesentlichen großkronigen Baumgruppen formuliert die neue Bebauung zwei unterschiedliche Außenräume. Durch Arrondierung des besehenden Blocks bildet sich ein großer Garten in Ergänzung zu den bestehenden Gärten im Innenraum des Blocks. Der Petri-Garten ist gemeinschaftlich. Entlang der Schlenderhaner Straße umschreibt die Bebauung einen Quartiersplatz, der als Erweiterung des Straßenraumes in das Quartier wirkt. Innerhalb des Planungsgebietes ist dieser Quartiersplatz trotz der Randlage zentral, ein Resultat der freien Geometrie des Grundstücks.
Folgerichtig wird dem Quartiersplatz ein öffentliches Gebäude zugeordnet. Die evangelische Kirche gibt ihre Sichtbarkeit vor Ort nicht auf, sondern artikuliert sich zurückhaltend im Maßstab und gleichzeitig deutlich im städtebaulichen Kontext. Aufgabenstellung ist es ein gutes Miteinander aus Wohnen und Gemeindezentrum zu ermöglichen. Es soll ein multifunktionaler Gruppenraum mit großer Flexibilität hinsichtlich der Nutzungszeiten und Geräuschemissionen errichtet werden, der im Zusammenspiel mit weiteren Räumen symbiotisch genutzt werden kann. Um einen außerordentlich belichteten Andachtsraum zu errichten, um einen Ort der Begegnung zu schaffen, der qualitätvoll und konfliktfrei die Nutzung aufnehmen kann, wird das Gemeindezentrum freigestellt. Ein entstehender Mehraufwand einer baulichen Trennung steht einer Vereinfachung der Konstruktion für die Wohnbebauung gegenüber.
Unterschiedliche Gebäudetypen
Die städtebaulich Kettenfigur der Gebäude wird architektonisch entwickelt. Aufgrund der unterschiedlichen Geometrien entwickeln sich verschiedene Gebäudetypen, die in der Reihung eine Diversität ermöglichen. Diversité dans l ́Unité! Die gestalterische Einheit entsteht aus den Gebäudefluchten, den gemeinsamen Zwischenräumen, dem Quartiersplatz und dem Petri-Garten, sowie aufgrund der Verwendung von untereinander verwandten Materialitäten. Alle Wohngebäude verfügen über ein Hochparterre, die Erdgeschosse sind gegenüber dem Gelände um 0,80 m angehoben. Die inhaltliche Gemeinschaft entsteht auch aus zusätzlichen quatiersbezogenen Nutzungen, die in der Gruppe der Nachbarschaft dienen. Projektiert sind hier beispielhaft in den vier Wohngebäuden eine Werkstatt, eine coworking Einheit, eine Gästewohnung, sowie eine Verleihbar.
Im einzelnen sind die Gebäudetypen auf dem Baufeld A1 das Gemeindezentrum, das als eingeschossiger Baukörper auf die Anforderungen der einzelnen Räume mit der Raumhöhe und Oberlichtern reagiert. Auf dem Baufeld A2 bildet das freie Viereck einen Gelenkpunkt der Bebauung aus. Im Regelgeschoß liegen hier drei Wohneinheiten in unterschiedlichen Größen um ein innen liegendes gut belichtetes Treppenhaus. Auf den Gebäudeecken sind die Loggien angeordnet, die einen freien Blick in die Landschaft ermöglichen. Alle Wohneinheiten sind förderfähig. Die Gebäude B und C sind als Dreibund konzipiert, die Treppenhäuser liegen an den vom Garten abgewandten Seiten. Auf diese Weise ist die Möglichkeit gegeben, alle Wohnungen in Richtung des gemeinsamen Gartens auszurichten und die Wohnungen auch über eine gemeinsame Feuerwehraufstellfläche zu entfluchten. Das Gebäude D hat mehrere Anforderungen, die es aufgrund seiner Größe erfüllen kann. Unter dem Gebäude befindet sich die Quartiersgarage, die auch von Nutzern aus der Nachbarschaft genutzt wird. Zum Quartiersplatz hin sind Nutzungen möglich, die in einem Wohngebiet nicht störend sind. Das Hochparterre wird hier zugunsten der barrierefreien Ebenerdigkeit und einer erhöhten Raumhöhe auf der Ostseite aufgelöst. Hier können eine Fahrradwerkstatt, eine Arztpraxis, eine Hausaufgabenhilfe oder ein Atelier eine neue Heimat finden. Die Interaktion mit dem Quartiersplatz ist erwünscht.