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Wohnen innovativ Ratingen

mehrseitig orientiert, vielseitig interessiert

Das Gelände der ehemaligen Feuerwache liegt zentral und innerstädtisch in Ratingen nördlich der Altstadt. Das Areal blickt auf eine neue Nutzung als gemeinschaftliches Wohnquartier. Der für die Feuerwehr als Hof angelegte Gebäudekomplex hat eine starke Identität im Stadtraum, der Innenhof verfügt über räumliche Qualitäten. Diesen eigenen Charakter zu erhalten ist ein Ziel des Entwurfes.

Aufgrund der innerstädtischen Lage und der eigenen Grundstücksgeometrie eignen sich Mehrecke, die die vorgefundenen Winkel aufnehmen können, mit folgenden Zielen:
– die komplexen Abstandsflächen einhalten zu können
– einen gemeinsamen Hof mit Verengungen und Erweiterungen zu schaffen, in diesem Falle einen Doppelhof mit gut dimensionierten  Innenbereichen
– Häuser innerhalb eines Ensembles zu schaffen, die bekannte Größenordnungen aus dem Umfeld abbilden und eigene Identitäten entwickeln können. Jedes Haus kann in der Zukunft ein Thema herausarbeiten.
– nach vielen Seiten zu agieren und Räume miteinander zu verschleifen mit dem Ziel einer lebendigen Nachbarschaft
– eine sehr gute Ausnutzung des Grundstückes zu erreichen
– eine bewegte Silhouette wird mit ein- bis viergeschossigen Gebäuden geschaffen. Im Wechselspiel des Straßenbildes und in Verbindung mit dem Zugang über die Gasse in den Hof, ist das Höhenspiel für den Ort angemessen. Mehrgenerationentreff und Wohnprojekt bilden ein Tor zu dem Ensemble.

Wohnqualitäten / Raumprogramm
Aus den Gebäuden ergeben sich verschiedene unterschiedliche Wohntypologien für die verschiedenen Zielgruppen. Das Konzept der aneinandergestellten Häuser bietet eine große Robustheit im Konzept. Änderungen an Wohntypologien können jederzeit vorgenommen werden ohne das Gesamtensemble in Frage zu stellen.
Um die Qualitäten des Ensembles darzustellen wurden die Gebäude nach Wohnungen aufgeteilt. Es ergeben sich 46 Wohnungen und ein gemeinsames Wohnzimmer. Eine der Wohnungen ist eine Gästewohnung, eine andere ist für die Cluster-Wohntypologie vorgesehen.

Ökologie / Energie
Die kompakten Bauvolumen ermöglichen ein günstiges A/ V Verhältnis und bilden in Verbindung mit der hochwärmegedämmten Gebäudehülle und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung die Grundlage für ein energieeffizientes Gebäude. Für den sommerlichen Wärmeschutz ist ein außenliegender Sonnenschutz vorgesehen. Aufgrund der Anschlussmöglichkeit erfolgt die Wärmeerzeugung über Fernwärme. In Verbindung mit einer Photovoltaikanlage auf den Dächern von 3 Häusern wird eine Genossenschafts-Stromanlage vorgeschlagen, bei der die Mieter der Genossenschaft den erzeugten Strom direkt nutzen können. Für das Mirkoklima und die Regenwasserbewirtschaftung wird eine zusätzliche Dachbegrünung der Flachdächer vorgesehen. Dies erfolgt in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und erhöht so durch die Reduzierung der Umgebungstemperatur die Effizienz der Photovoltaikanlage. Der erzeugte Strom kann in ein lokales Stromnetz eingespeist werden. Überschüsse können in das öffentliche Stromnetz abgegeben werden.

Verkehr, Ruhender Verkehr
Das Ziel einer ausgezeichneten Mobilitätsinfrastruktur ist die Einsparung natürlicher Ressourcen, die Reduktion von verkehrsbedingten Emissionen in Luft, Wasser und Boden, die Steigerung des Nutzerkomforts durch eine nachhaltige Mobilitätsinfrastruktur und die Stärkung leistungsfähiger bezahlbarer Mobilitätsangebote. Das innerstädtische Areal bietet hervorragende Voraussetzung für die Verwirklichung dieser Ziele.

Mehrgenerationentreff
Das Mehrgenerationentreff (MGT) wird entlang der Lintorfer Strasse im Süden des ehemaligen Feuerwachengeländes vorgeschlagen. Das Gebäude wird als Solitär realisiert und fügt sich in Grundform und Gestaltungsgrammatik in das Ensemble ein. Aufgrund seiner Öffentlichkeit ist das Gebäude von großen Öffnungen geprägt. Die Wandscheiben nach Norden und Süden sind weitestgehend geschlossen, während die Wandscheiben in Richtung Osten (Innenhof) und Westen (Lintorfer Straße) offener gestaltet sind. Nach Süden bildet das Gebäude einen Rücken mit dienenden Funktionen, Erschließung, Küche, Umkleiden aus. Im nördlichen Bereich befinden sich die offenen Aufenthalts- und Bewegungsräume. Im 2. Obergeschoss wird der ca. 22m hohe Schlauchtrockenturm, der als Relikt der ehemaligen Nutzung in eine Neukonzeption einbezogen wird, angebunden. Dieser dient dem Mehrgenerationentreff als 2.Rettungsweg oder als unabhängige Erschließung in außergewöhnlichen Nutzungsfällen. Hier können temporär kleine Ausstellungen zur Stadtgeschichte mit einer Aussicht über der Stadt enden oder auch ein Bridge Turnier mit Aussicht stattfinden. Der Name “Florian Stübchen” kann hier weiterhin Verwendung finden.