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Nachverdichtung Josefsviertel in Moers

Das Josefsviertel – verdichtet, vernetzt, lebendig, grün, 2013, 1.Preis

Städtebauliche Leitidee
Unsere städtebauliche Leitidee entwickelt sich aus der gereihten Strenge der Wohnbauzeilen des städtebaulichen Umfeldes einerseits und dem großzügigen Grünraum, in den die Zeilen eingebettet sind, andererseits. Um den jeweils eigenständigen Charakter dieser beiden Strukturen – der gebauten Strenge und der natürlichen Großzügigkeit – nicht nur zu erhalten sondern seine hohe Qualität stärker erlebbar zu machen, haben wir eine vom Bestand scheinbar unabhängige städtebauliche Ordnung entwickelt.

Das Grundelement dieser Ordnung bildet ein nahezu würfelförmiges Gebäude. Dieser Bautyp wird in offenbar freier Anordnung in leicht gegeneinander verkanteter Stellung in den Grünraum eingebettet, sodass die Blickbeziehung immer voneinander variiert. Durch diese „tanzenden Kuben“ entsteht eine städtebauliche Leichtigkeit als dritte gebaute Struktur, die das neue Ensemble zu einem baulich-räumlichen Dreiklang aufwertet. Die Idee der „tanzenden Kuben“ passt sich nicht nur in das eigentliche Wettbewerbsgebiet ein, sondern kann auch schlüssig in den Ideenraum fortgeführt werden.

Gebäudekonzept
Dem Wunsch der Wohnungsbau Stadt Moers GmbH entsprechend, soll ein modellhaftes Projekt für altersgerechtes Wohnen durch ergänzenden Neubau entwickelt werden.
Die dreigeschossigen Gebäude auf quadratischem Grundriss mit Flachdach beinhalten pro Etage 2 Wohnungen unterschiedlicher Größe. Die Wohnungsgrundrisse können der Nachfrage entsprechend als 1- oder 2-Zimmer-Wohnungen variiert werden, die genaue Zuordnung erfolgt im Rahmen einer Präzisierung. Alle Geschosse werden mit einem Fahrstuhl, der in das Treppenhaus integriert ist, erreicht. Die dreigeschossigen Würfelhäuser sind maßstäblich gut in die Umgebung integriert, halten die Abstandsflächen ein und sind wirtschaftlich. Das Erdgeschoss ist um einen Meter zur Geländeroberkante erhöht, so dass die Gebäude ohne Distanz im Parkraum stehen können. Der optionale Gemeinschaftsraum kann ebenerdig liegen, hat so eine Raumhöhe von ca. 3,65 Metern Höhe. Die Würfelform ist in hohem Masse flexibel und anpassungsfähig an differenzierte Anforderungen. Alle Wohnungen sind barrierefrei nach DIN 18040 erreichbar oder auch barrierefrei zugänglich nach Landesbauordnung. Jede Wohnung verfügt über einen Balkon der unmittelbar an den Wohnraum anschließt. Sämtliche Räume werden über großzügige Fenster mit Tageslicht versorgt. Die Fassaden der Gebäude stehen in enger Beziehung zur umgebenden Parklandschaft und reagieren mit Material und Farbe auf diese Nachbarschaft.

An der Josefstraße wird am Kreuzungspunkt zur Reinhardstraße anstelle der Garagengebäude ein neues Eckgebäude vorgeschlagen, das die vorhandene Zeilenbebauung Josefstraße 51-53 abrundet. Zugleich wird die städtebauliche Porosität der Scheiben- und Punktgebäude im Freiraum auch von der Josefstraße im Einmündungsbereich der Reinhardstraße aus erlebbar. In dem neuen Eckgebäude wird im Erdgeschoss anstelle einer Wohnung ein Gemeinschaftsraum angeboten. Dieser kann sich bei gutem Wetter auf den neuen vorgelagerten Quartiersplatz mit wassergebundener Decke erweitern, wodurch eine stärkere Belebung des Außenraums auch in diesem Bereich ermöglicht wird.

mit
Dejozé & Dr. Ammann – Architekten Stadtplaner BDA